Nachdem sein Kinostart wegen Corona mehr als einmal verschoben wurde und auch die Produktion im Vorfeld schon für einige Aufschübe gesorgt hatte, ist er nun endlich da: Matt Reeves "The Batman" mit Robert Pattinson in der Titelrolle und nicht wie ganz zu Beginn einmal geplant Ben Affleck. Nun sind Fans von Comicadaptionen es ja mittlerweile gewohnt, viel Sitzfleisch und stählerne Blasen mitbringen zu müssen, wenn sie ins Kino gehen, aber Matt Reeves Detective-Noir-Thriller im dauerverregneten Gotham City bringt es auf satte drei Stunden, also fast: 177 Minuten.
177 Minuten Dauerregen bei Nacht, in denen Batman den Riddler jagt und zwar als Detektiv und nicht ausschließlich als Actionheld. Ergo: Die Gefahr, etwas Wichtiges zu verpassen, wenn man sich mal schnell aufs stille Örtchen stiehlt, ist ungleich größer als bei Marvels neuster Materialschlacht mit obligatorischem Skybeam am Ende. Und wie bereits gesagt: Es regnet. Viel. Und auch sonst hat der Film mehr Gemeinsamkeiten mit "Sieben" oder "Zodiac" als mit "Avengers: Endgame".
Da stellt sich natürlich eine Frage: Fehlt auch etwas anderes, was das MCU bei Comicadaptionen quasi obligatorisch gemacht hat, bei "The Batman"? Gibt es die schon längst zur Gewohnheit gewordenen Mid-Credit-Scenes oder zumindest die Post-Credit-Scene, mit der alles mal anfing, auch bei "The Batman"? Ist es ratsam, auch nach drei Stunden Regen mit voller Blase noch etwas länger auszuharren, weil der nächste Schurke für Teil 2 angeteasert wird?
Ja und nein. Eines vorab: Matt Reeves macht keine Andeutungen für den nächsten Schurken und das hatte seinerzeit sogar Nolan am Ende von "Batman Begins" gemacht, wenn auch vor den Credits. Das mag daran liegen, dass er trotz der im Interview gemachten Bemerkung, er würde sich gerne Mr. Freezes annehmen, noch gar nicht weiß, was ein möglicher zweiter Teil im Detail bringen könnte.
Dennoch spielt er mit den Erwartungshaltungen, wenn man es wirklich bis zum Ende der Credits durchhält. Denn hier tippt "Jemand" in Manier des Riddlers "Good Bye" in ein Chat-Fenster ein. Kurzum: Reeves stellt die Möglichkeit in den Raum, der Riddler könne ein weiteres Mal Batman das Leben schwer machen. Und zu dem Detective-Noir-Ansatz von Matt Reeves passt der Riddler als Hauptantagonist über mehrere Filme auch schlicht besser als etwa der Joker, von dem wir fürs erste wohl auch genug auf der Leinwand gesehen haben.